Ortsbeschreibung aus dem Jahre 1895
Dorf, 33 km Nordosten von Sternberg, im Thale an Dürren Bautsch gelegen, besteht eingentlich aus zwei Gemeinden, welche eine viertel Stunde weit von einander getrennt, Ober- und Niedergundersdorf heissen. Gundersdorf hat 88 Häusern und 591 Einwohner (1895) 277 m. und 314 w. katholischer Religion und deutscher Sprache, eine Pfarre, eine einklassige Volksschule mit 113 Schulern und gehört zur nächsten Post Bautsch.
Die bedeutenderen Erhebungen in der bergigen und wellenförmigen Umgebung bilden der Roteberg, 750 m hoch, im Süden, der Nebelsberg, 684 m, im Südosten, der "Weinberg" und der Mühlberg im Norden.
Der im Westen des Ortes entspringende Bach führt den Namen Steinbach und münde in die Dürre Bautsch, mit dieser in die Oder.
Die kleineren Waldungen, welche Gundersdorf umgeben, sind Eingentum der hiesigen Grundbesitzer.
Die Grundstücke enthalten ein Ausmass von 1596 ha 89 a sind von mittelmässiger Beschaffenheit und bringen Korn, Hafer, Kartoffeln und Hülsenfrüchte hervor.
Durch Gundersdorf führt die Bezirkstrasse Bärn - Bautsch. Die Einwohner leben von Feldbau. Eine Mühle, eine Brettsäge, zwei Schieferbrüche, ein Gasthaus und zwei Gemischwaarenhandlungen sind nebst einigen Handwerken die Unternehmungen im Orte, welcher auch eine freiwillige Feuerwehr hat.
Die Pfarrkirche zum heil. Jacob d. Gr. steht auf dem Friedhofe und wurde im Jahre 1736 erbaut. Nach dem Brande vom Jahre 1758 wurde sie wieder hergestellt und ethält drei Altäre, drei Glocken , von Staub im Jahre 1758 übergossen und auf dem Chore eine Orgel.
Geschichte: Gundersdorf soll schon im Jahre 116 bestanden haben. Etwa um das Jahr 1450 war hier ein Jacob Pfarrer. Im Jahre 1570 wurde Martin Seliger (auch Lanius genannt) als Pfarrer eingesetzt, welcher dr Bautscher Amtmann über Befel des Bischofs Stanislaus im Jahre 1580 heimlich aufhob. (Zum Jahre 1577 siehe Bautsch).
Auf dem Rückzuge der Preussen nach dem für sie unglücklichen Gefechte am 30. Juni 1758 zündete eine Abteilung derselben das Dorf an, nachdem sie die Kirche und das Pfarrhaus ausgeraubt hatten.
In den Tagen vom 15. bis 24. Juli 1762 war hier das Hautquartier der k. k. Armee gegen die Preussen.
Noch im jüngerer Zeit wurden beim Fällen von Waldbäumen Bleikugeln in der Bäumen gefunden, welche aud dem oben bezeichneten Gefechte herrühen. Zum Andenken an dasselbe wurde ein Kanonenkugel in die Kirchenmauer eingemauert.
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1945