Ortsbeschreibung aus dem Jahre 1895
Dorf im Gebirge, 17 km südöstlich von Sternberg gelegen, mit 63 Häusern und 435 Einwohnern (1895) 197 m., 238 w. , katholischer Religion und deutscher Sprache, hat ein Flächenmass von 1184 ha 50 a und 56 m2 und mittelmässiges Ackerland, auf welchem Korn, Hafer, Flachs und Kartoffeln gebaut werden. Auch befinden sich hier schöne Wiesen. Die Einwohner nähren sich hauptsächtlich von der Landwitrschaft. In Petersdorf bestehen zwei Gasthäuser, eine Gemischwaarenhandlung, eine Mühle und ein Orgelbauer, an Vereinen eine freiwillige Feuerwehr.
An bedeutenderen Bodenerhebungen sind zu nennen der Hammerberg 640 m, im Osten, rechts davon der Niederberg 522 m und der Koppenberg 605 m, im Süden der Adlerberg und der Pfaffenberg. Im Norden erstreckt sich eine Hochebene bis Deutsch Lodenitz.
Die Wälder, welche Petersdorf umgeben, sind der Jungwald und der Ratenwald. Im Osten des Dorfes liegt das Fistritztal, welches wegen seiner Naturschönheiten vielfach besucht wird.
Petersdorf hat eine Pfarre und eine einklassige Volksschule mit 76 Schülern. Die nächste Post befindet sich in Domstadtl. Mit den umliegenden Ortschaften ist Petersdorf durch gute Fahrwege verbunden.
Die inmitten des altes Friedhofes stehende, ganz gewölbte und mit Schiefer gedeckte Kirche zu den heil. Aposteln Peter und Paul wurde anstatt der früheren 1766 auf ihre eigenen Kosten solid gebaut, erhielt 1855 einen neuen Hochaltar, dessen Bild der Wiener Akademiker Troger 1793 malte. Auf dem Turme befinden sich drei Glocken aus den Jahren 1500, 1724 und 1606, letztere gegossen von Zacharias Müller in Olmütz.
Geschichte: es ist zu vermuthen, dass Dorf einen Peter zu Begründer hatte. Racek von Dolan verkaufte im Jahre 1353 Petersdorf um 50 Mark an Bolek von Upy und dieser, welcher sich nach Huzova nannte, verschrieb es unter anderem im Jahre 1355 seiner Frau Elisabeth um 135 Mark. Später kam das Dorf an die Olmützer Kirche und erscheint im Jahre 1560 beim Lehen Domstadtl, mit dem es auch gleiche Besitzer hatte, und gelangte so an Sternberg. Im Jahre 1624 wurde die hiesige nach Bärn zugewiessen. Die protestantische Lehre fand hier und in der gebirgigen Umgebung eifrige Anhänger, welche den Jesuitenmissionären die meiste Mühe machten und am längsten wiederstanden.
Im Jahre 1775 bestanden hier 54 Häuser mit 350 Einwohnern.
Zwischen 1787 und 1850 kam
ein häuftiges Übersetzen der Curate vor, was mit dem Umstande zusammenhängen
dürfte, dass sich in Petersdorf ein auffallendes Hinneigen zum Protestantismus
kundgab, da ein gutter Teil der Einwohner die Kirche nicht besuchte und einige
vom katholischen Glauben abfielen.
FOTOGALERIE
POSTCARD
1945
PETERSDORF - GESCHICHTLICHES, ERLEBTES, ÜBERLIEFERTES
August Ficker / Augsburg 1962 / 1974
MATRIKY PRO OBEC HRANIČNÉ PETROVICE (1634) - (1920)
KIRCHENBÜCHER FÜR GEMEINDE PETERSDORF