Ortsbeschreibung aus dem Jahre 1895
Stadt und Hauptort des gleichnamigen Gerichtbezirkes, 27,5 km östlich von Sternberg, mit einem Flächenraum von 2053 ha 89 a 82 m2, 263 Häusern und 2419 Einwohner (1895) 1136 m. und 1283 w. deutscher Sprache, nach Religion 2382 Katkoliken, 2 Protestanten und 35 Israeliten.
Liebau liegt in einer Talmulde, welche von dem Liebauer Bache, der sich hier mit dem Schmeiler Bache verbindet, durchflossen wird. Die Oberfläche des Bodens bildet eine von Hügeln und Tälern durchschnittene Hochebene, in welcher Tonschiefer vorherrscht. In den Tälern besteht der Boden aus mit Sand vermischter Dammerde, auf den Anhöhen meinst aus Tonschiefer mit felsiger Unterlage und bringt Korn, Hafer, und Gerste, auch Weizen, dann Flachs und Kartoffeln hervor.
Die bedeutensten Erhebungen in der Nähe bilden im Norden der 590 m hohe Galgenberg, im Osten der Liebauer Berg oder Hansmannberg, 576 m hoch, von welchem man die Stadt überblickt.; der Roteberg im Norden, im Süden der Wolfsberg und der Hartfeldberg, im Westen der Wachberg, 641 m hoch.
Liebau unterhält mit der Umgebung Verbindungen durch die Bezirksstrassen Waltersdorf-Bautsch, Liebau-Milbes, Liebau-Herlsdorf und Liebau-Bärn.
Zu Liebau gehört die Kolonie Drömsdorf, eine Viertelstunde südlich im Thale an einem Bache gelegen, mit Grundstücken im Ausmasse von 390 ha 57 a 41 m2.
Liebau besteht aus der Stadt und der Vorstadt Liebau hat ein Bezirksbericht, ein Notariat, ein Steueramt, ein Postamt und eine Finanzwache. Die fünfklassige Volksschule zählt im sechs Abteilungen 425 Schüler. Eine im Jahre 1887 errichtete gewerbliche Fortbildungsschule hat in zwei Klassen 57 Schülern. Die Stadt hat ferner eine im Jahre 1878 errichtete Sparkasse, ein Bürgerspital mit sechs Betten, ist berechtigt fünf Jahrmärkte und diesen vorangehende Viehmärkte, sowie an jedem Donnerstag einen Wochenmarkt abzuhalten und zählt 13 Vereine. Die Einwohner ernähren sich von der Landwirtschaft, Viehzucht und von der Ausübung verschiedener Handwerke und Gewerbe, namentlich Weberei. So bestehen hier unter anderen zwei Seidenbandfabriken, eine Brettsäge, eine Bierbrauerei, drei Mühlen, eine Ziegelei, zehn Gasthauskonzesionen, neun Gemischwaarenhandlungen, ein Baumeister und ein Orgelbauer. Auch ein Arzt und ein Advokat haben sich hier niedergelassen.
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1945