Ortsbeschreibung aus dem Jahre 1895
Dorf, 16 km ostnordöstlich von Sternberg in einer Talmulde gelegen, mit einem Flächenraum von 908 ha 4 a 41 m2; zählt in 56 Häusern 476 Einwohner (1895) 224 m. und 252 w. von denen 471 Katholiken, 5 Israeliten und ausschliesslich Deutsche sind.
Andersdorf ist nach Bärn eingepfart, besitz eine einklasige Volsschule mit 70 Schülern und seit 21 August 1895 ein k. k. Postamt; es liegt an der Staatsbahn, welche hier eine Haltestelle hat und an der Olmütz Troppauer Ärarstrasse wird von dem Feistritzbache durchzogen und besitz mittelmässiges Ackerland. Die Einwohner ernähren sich theils als Weber. Es befindet sich dort eine Seidenweberei. Die Mineralquelle, ein Eisen - Säuerling, wird geschöpft und weithin versendet, beispielsweise im Jahre 1893 zirca 298 Tausend grosse Flaschen.
Geschichte: Beiläufig im Jahre 1650 wurde der Andersdorfer Eisen - Säuerling bekannt und zuerst von Heinrich Johann von Crantz 1771 in Wien analytisch untersucht. Bis zum Jahre 1811 wurde das Wasser and der Quelle blos zur Trikkur verwendet. Zu dieser Zeit wurde ein Badehaus mit 10 Kammern errichtet und neben dem bestehenden Gebäude noch ein zweites gebaut.
Im Jahre 1780 brachte Fürst Liechtenstein durch ein Übereinkommen mit der Gemeinde, welche im Besitze der Quelle war, dieselbe an sich und liess 1785 für die Kurgäste ein Gebäude errichten. Der Export des Wassers wurde 1785 so bedeutend, dass im selben Jahre die namhaften Kosten des Gebäudes per 150 000 fl. C.-M. gedeckt wurden.
Bis zum Jahre 1821 war der Blühtzeit des Bades; von da an geriet die Kuranstalt durch fehlerhafte Neufassung, wobai süsse Quellen zutragen in Folge Nachlässigkeit der Brunnen-Vervaltung in Verfal.
Noch in den 1830/40. Jahren hatte Andersdorf jährlich Kurgäste aus der Umgebung. Im Jahre 1850 zertörte ein Brand das alte Badhaus sammt Salon. Im jüngeren Zeit wurden einige bessere Quellen dieses Sauerlings aufgefunden.
Zum Jahre 1269 siehe die Geschichte der Stadt Sternberg. Im Jahre 1588 verlieh Herzog Karl von Münsterberg den Einwohnern das Anheimfallsrecht. Nach der im Jahre 1775 vorgenommenen Konskription zählte Andersdorf 36 Häuser und 267 Einwohner.
FOTOGALERIE
POSTCARD
1945