Ortsbeschreibung aus dem Jahre 1895
Dorf, 28, 5 km nordöstlich von Sternberg, am rechte Ufer der Mohra und an der Bezirksstrasse Heidenpiltsch-Karlsberg, mit 149 Häusern und 1013 Einwohnern (1895); 469 m. und 544 w. deutscher Sprache - 1006 Katholiken und 7 Protestanten. Westlich von Rautenberg, 1,8 km entfernt, in der Ebene gelegen, die Kolonie Ochsenstall. Die Umgebung von Rautenberg ist bergig mit tief eingeschnittenen Tälern. Rautenberg selbst liegt am nordwestlichen Fusse des grossen Rautenberges, 781 m hoch, während der kleine Rautenberg 775 m Höhe erreicht. Die beiden Berge waren ehedem vulkanisch, wie die Schlacken, Basalte und Laven, welche an den Abhängen sich finden, dartun. Südlich vom Dorfe liegt der junge Rautenberg. Grundstücke im Ausmasse von 2145 ha 20 a 20m2 sind von verschiedener Beschaffenheit; während die Acker an den Abhängen der beiden Rautenberge sehr humusreich und fruchtbar sind, haben die südlicher gelegenen Gründe eine dürftige, sandige oder lehmige Ackerkrume. Es gedeiht hier Gerste, Korn, Hafer und Lein, Kartoffeln, Erbsen und Wicken.Auch Obstbäume werden hier mit Vorliebe gepflanzt.
Die Einwohner von Rautenberg ernähren sich von der Landwirtschaft, vom Taglohne und als Arbeiter in der Heidenpiltscher Flachsspinnerei. Im Orte befinden sich zwei Mühlen, fünf Gasthäuser, vier Kaufleute und eine Anzahl Handwerker.Auch bestehen hier eine freiwillige Feuerwehr seit 1881 und ein land- und forstwirtschaftlicher Verein seit 1892.
Die zweiklassige Volksschule in Rautenberg , zu welcher die Kolonie Ochsenstall eingeschult ist, zählt 160 Schüler. Rautenberg hat eine Pfarre und gehört zur Post nach Spachendorf.
Die Kirche zum Erzengel Michael steht auf dem Friedhofe und wurde kurz vor 1682 erbaut. Sie enthält zwei Altäre, sechs Grabsteine mit unlesbaren Grabschriften, eine Orgel, auf dem Turme drei Glocken aus den Jahren 1666 und 1755. Ein früher hier bestandenes Benefiz scheint an die Protestanten übergegangen zu sein. In der Nähe des Dorfes finden sich Anzeigen wo einem eingegangenen Bergschloss, welches noch in der ersten Hälfte des voriges Jahrhunderts bewohnt war. Die Ansiedlung Ochsenstall entstand aus einem herrschaflichen Stall für junges Rinvieh und hatte im Jahre 1775 in 8 Häusern 39 Einwohner.
FOTOGALERIE
POSTCARD
1945